03.04.2020 Nürnberg - Wie bekommt man im laufenden Praxis-Betrieb die nicht Corona-Infizierten von den möglicherweise Infizierten separiert. Eine Herausforderung, der sich so manche Arztpraxis derzeit stellen muss. Und da die Not noch immer erfinderisch macht, haben sich die 34 Praxen des Medic-Centers Nürnberg eine Lösung erdacht, die gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.
Neben der räumlichen Abtrennung von möglicherweise infizierten Patienten die für einen Abstrich in die Praxis kommen, spielt wie allerorts auch der erhebliche Mangel an Schutzausrüstung eine maßgebliche Rolle bei der Versorgung der Patienten und der derzeitigen Planung des Praxis-Alltags. Eine der großen Herausforderungen lautet deshalb: Wie verbrauchen Ärzte und medizinisches Personal möglichst wenig Schutzmaterial bei der Behandlung von Patienten?
Das Ergebnis der Überlegungen von Medic-Center Geschäftsführer und ärztlichem Leiter Norbert Schöll lautet: Corona-Test-Center. Der Allgemeinarzt, der Haus- und Facharztpraxen in ganz Nürnberg betreibt, hat sich dazu entschlossen eine seiner Praxen komplett umzustellen und dort ausschließlich Corona-Abstriche durchzuführen. Patienten werden dort terminlich so einbestellt, dass sie sich im Idealfall gar nicht begegnen – was die Ansteckungsgefahr erheblich reduziert.
Vorteil für die restlichen Medic-Center Praxen: Sie können ihre Patienten, die sich wie derzeit überall, erst einmal telefonisch melden müssen, direkt an das Abstrich-Zentrum verweisen. Und damit gleichzeitig wertvolle Schutzkleidung sparen.
Denn der weitere große Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist der sparsame Umgang mit umfangreicher aber äußerst spärlich vorhandener Schutzkleidung. Für den täglichen Umgang mit den Patienten und um Ansteckung zu vermeiden, arbeiten die Medic-Center Praxen gemäß aktueller Hygienevorschriften mit einem Mund-Nase-Schutz und Handschuhen. Indessen müssen die Ärzte und Ärztinnen sowie das medizinische Personal, die im Test-Center die Abstriche vornehmen, umfangreichere Schutzkleidung tragen: Schutzkittel, Schutzbrille, FFP2- Maske und Handschuhe. „Eine Menge an Material und Ausrüstung die wir für 34 Praxen in diesem Maße derzeit nicht zur Verfügung haben,“ so Norbert Schöll.
Um es den Patienten noch einfacher zu machen und um Abstriche bei der derzeit enorm hohen Nachfrage noch schneller durchführen zu können, hat das Medic-Center zusätzlich ein Abstrich-Center umgesetzt. Hier muss keiner mehr im Wartezimmer sitzen. Auch hier werden Termine vergeben: „Die Patienten kommen pünktlich dran, es gibt quasi keine Wartezeit und ganze Vorgang samt Abstrich dauert ein paar Minuten“, so Schöll.
Egal ob im Test-Center in der umorganisierten Praxis oder an der Abstrich-Stelle, das Test-Ergebnis bekommen die Patienten innerhalb weniger Tage (je nach Auftragslage in den Laboren) telefonisch mitgeteilt.
Im Medic-Center ist man sich sicher, mit der Strategie für die Patienten richtig zu liegen: „Die Unsicherheit bei den Menschen ist groß und wir verstehen den Drang nach der Gewissheit, ob man sich bereits infiziert hat oder nicht. Unser Ziel ist es, in dieser Corona-Pandemie mitzuhelfen, möglichst wenig Menschen neuen Ansteckungsgefahren auszusetzen. Dazu ist es notwendig, möglicherweise infizierte Patienten erst gar nicht in die Nähe anderer Patienten zu bringen. Gleichzeitig müssen wir mit unseren Ressourcen haushalten und gut planen. Deswegen das separate Test-Center.“
Termine müssen sich die Patienten für beide Abstrich-Center geben lassen. Nur wer vorher telefonisch einen Arzt konsultiert hat und Symptome aufweist, bekommt einen Termin und die Adresse mitgeteilt. Man möchte unnötige und unkontrollierte Patientenströme vermeiden, die ja wiederum für neues Ansteckungspotential sorgen würden.
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