Was passiert bei einem Schlaganfall?

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Wie viele Menschen haben einen Schlaganfall und wer ist betroffen?

Jedes Jahr erleiden rund 200.000 Menschen in Deutschland einen Hirnschlag. Betroffen sind besonders ältere Menschen, die durch Krankheit oder falsches Konsumverhalten bereits vorbelastet sind, sowie genetisch vorbelastete Menschen.

Aber auch ungeborene Kinder im Mutterleib können schon einen Hirnschlag erleiden. Der Grund hierfür ist, dass die Hirnreifung noch nicht abgeschlossen ist. Diesen Hirnschlag bemerkt man aber meist erst nach Monaten oder Jahren.

Außerdem sind ca. 40 von 100 Menschen, die bereits einen Hirnschlag überstanden haben, gefährdet innerhalb von zehn Jahren einen weiteren zu bekommen. Zudem ist das Risiko für einen Herzinfarkt stark erhöht.

Was passiert bei einem Schlaganfall?

Der Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn und hat zur Folge, dass die Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe erhalten, wodurch sie absterben.

Was sind die Folgen eines Schlaganfalls?

Bei rascher Behandlung nach einem Schlaganfall ist es möglich, dass sich entstandene Ausfälle wieder zurückbilden.

Leider können diese Schäden aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Ein schwerer Schlaganfall kann am Ende auch zum Tod führen.

Welche Symptome hat ein Schlaganfall?

Die Schlaganfall-Symptome sind sehr individuell und hängen von den betroffenen Hirnregionen und dem Grad des Hirnschlags ab.

Wenn der Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte ausgelöst wird, ist zum Beispiel die linke Körperseite betroffen. Ist der Patient vollständig gelähmt, spricht das für einen Schlaganfall im Hirnstamm.

Folgendes gehört zu den häufigsten Schlaganfall-Symptomen:

  • akute Schwäche
  • Taubheits- und Lähmungsgefühle einer Körperseite (z.B. Hängen eines Auges, Bewegungseinschränkung)
  • Sprachstörung (verwaschene Aussprache, Lallen)
  • verschwommenes Sichtfeld
  • plötzlicher Sehverlust, Sehstörungen
  • plötzlicher Schwindel
  • starke Kopfschmerzen

Welche Ursachen gibt es für einen Schlaganfall?

Hirninfarkt:

  • Blutgerinnsel: Das ist eine Unterbindung der Blut- und Sauerstoffversorgung in das Hirngefäß durch einen sogenannten Blutpfropf. Dieses Gerinnsel bildet sich oft im Herzen durch ein Vorhofflimmern oder durch eine verkalkte Herzschlagader und wird anschließend mit dem Blutstrom ins Gehirn weitertransportiert.

  • Gefäßverkalkung: Durch Ablagerungen an der Innenwand der hirnversorgenden Gefäße, können diese Gefäße immer mehr und sogar ganz verschlossen werden. Das zu versorgende Hirnareal enthält dann zu wenig Blut und Sauerstoff.

Hirnblutung:

  • Durch plötzliches Platzen eines Gefäßes im Hirn, tritt Blut in das umliegende Gehirngewebe aus. Der Auslöser hierfür ist meist ein erhöhter Blutdruck.

    Auch andere Erkrankungen, Drogenmissbrauch oder der Riss einer angeborenen Gefäßmissbildung im Gehirn können eine Blutung im Gehirn verursachen.

  • Blutung zwischen den Hirnhäuten: Hier entsteht der Schlaganfall durch eine Blutung im spaltförmigen Zwischenraum der mittleren Hirnhaut und der inneren Hirnhaut.

    Ursache einer solchen Blutung ist meist ein spontan geplatztes Aneurysma – das ist eine angeborene Gefäßmissbildung mit Aussackung der Gefäßwand.

Was sind die Folgen eines Schlaganfalls?

Besonders schwerwiegende Folgen kann ein ischämischer Schlaganfall im Hirnstamm haben (Hirnstamminfarkt). Im Hirnstamm befinden sich lebenswichtige Gehirnzentren, die für die Steuerung der Atmung des Kreislaufs und des Bewusstseins zuständig sind. Ein besonders schlimmer Verlauf des Hirnstamminfarkts, kann zu einer vollständigen Lähmung aller Extremitäten, zum Koma und zum Tod führen.

Was begünstigt einen Schlaganfall zu bekommen?

  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Diabetes

Was kann ich als Außenstehender bei einem Schlaganfall tun?

Bei einem Schlaganfall ist es wichtig, schnell zu Handeln. Bereits beim bloßen Verdacht sollten Sie bereits den Notarzt rufen (Tel. 112)!

Wie Sie einen Schlaganfall durch den sogenannten FAST-Test erkennen, erklären wir Ihnen hier:

  • F wie "face" (Gesicht): Bitten Sie die Verdachtsperson zu lächeln. Verzieht der Betroffene das Gesicht einseitig, deutet dies auf eine Halbseitenlähmung aufgrund eines Schlaganfalls hin.

  • A wie "arms" (Arme): Bitten Sie die Verdachtsperson, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn sie dabei Probleme hat, liegt vermutlich eine unvollständige Lähmung einer Körperhälfte infolge eines Schlaganfalls vor.

  • S wie "speech" (Sprache): Bitten Sie die Verdachtsperson, einen einfachen Satz nachzusprechen. Hat der Betroffene Probleme damit bzw. klingt die Stimme verwaschen, so liegt vermutlich eine Sprachstörung durch einen Schlaganfall vor.

  • T wie "time" (Zeit): Da es bei der Behandlung eines Schlaganfalls auf jede Sekunde ankommt, rufen Sie sofort den Notarzt!




Wie kann man einen Schlaganfall behandeln?

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Was passiert nach einem Schlaganfall?

Im Krankenhaus wird durch einen neurologischen Facharzt eine entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Dabei prüft er zum Beispiel Reflexe, Koordination, Sehkraft, Sprache und Berührungsempfinden des Patienten. Meist wird zudem eine Computertomographie (CT) des Kopfes gemacht und mit einer Gefäßdarstellung und Durchblutungsmessung ergänzt, um mögliche Gefäßverschlüsse oder Hirnblutungen zu erkennen. Außerdem werden Lage und Ausdehnung des Schlaganfalls festgestellt.

Behandlung bei Hirninfarkt

Die meisten Hirninfarkte entstehen durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft. Um die Durchblutung der betreffenden Hirnareale wiederherzustellen, müssen die verstopften Hirngefäße so schnell wie möglich beseitigt werden. Dies geschieht meist durch eine Infusion mit dem Wirkstoff rtPA (Lyse-Therapie), welches ein Enzym im Körper aktiviert, dass das Blutgerinnsel abbaut. Je früher mit dieser Therapie begonnen wird (bis 4,5 Stunden nach dem Schlaganfall), desto höher sind die Chancen auf Heilung.

In wenigen Fällen, wie zum Beispiel einem Hirnstamminfarkt, wird eine lokale Lyse durchgeführt. Dabei wird ein Katheter über eine Arterie bis zum Gehirnverschluss vorgeschoben und ein auflösendes Medikament injiziert.

Eine weitere Form der Schlaganfall-Behandlung ist die mechanische Beseitigung eines Blutgerinnsels. Bei der sogenannten Thrombektomie wird nach einem Schlaganfall schnellstmöglich und unter Röntgenkontrolle ein dünner Katheter über die Arterie in der Leiste bis zum Gerinnsel im Gehirn vorgeschoben, welches dann mit feinen Instrumenten entfernt wird.

Behandlung bei Hirnblutung

Bei einer kleineren Hirnblutung, reicht meist eine herkömmliche Schlaganfall-Behandlung aus. Dazu gehören Bettruhe und die Vermeidung von Aktivitäten, die den Druck im Kopf ansteigen lassen, z.B. zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Patienten erhalten deshalb meist ein Abführmittel nach einer Hirnblutung.

Außerdem ist es sehr wichtig, den Blutdruck zu überwachen und bei Bedarf zu behandeln. Ein zu hoher Druck verstärkt nämlich die Blutung, ein zu niedriger könnte zur Mangeldurchblutung von Hirngewebe führen.

Eine Operation einer Hirnblutung ist nur dann notwendig, wenn diese nicht von allein stoppt. Weitere Faktoren sind die Lage und Größe Blutung, das Alter des Patienten und sein Allgemeinzustand sowie Begleiterkrankungen. Bei dieser Operation wird der Schädel eröffnet, der Bluterguss entfernt und Blutungsquellen verschlossen.

Welche Komplikationen können nach einem Schlaganfall auftreten?

  • erhöhter Hirndruck
  • Gefäßkrämpfe (Vasospasmen)
  • Epileptische Anfälle und Epilepsie
  • Lungenentzündung
  • Harnwegsinfekte

Wie sieht die Reha nach einem Schlaganfall aus?

Die Reha nach dem Schlaganfall dient dazu, dass Patienten ihr altes soziales und gegebenenfalls berufliches Leben zurück zu gewinnen und erlernen den Alltag so gut wie möglich zu bewältigen. Durch geeignete Trainingsmethoden wird versucht, Funktionseinschränkungen wie Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen oder Sehstörungen zu verringern.

Die Reha nach einem Schlaganfall beginnt meist stationär in einer Reha-Klinik. Hier erhält der Patient ein individuelles Behandlungskonzept und wird vom Reha-Team betreut.

Wenn keine interdisziplinäre Betreuung mehr nötig ist, der Patient aber in bestimmten Bereichen immer noch körperliche Funktionseinschränkungen aufweist, hilft eine ambulante Rehabilitation weiter.

Diese Arten von Rehabilitationen gibt es:

  • Motorische Rehabilitation
  • Rehabilitation bei Schluckstörungen
  • Kognitive Rehabilitation