Wir haben unserer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr. med. Petra Kastner 6 Fragen zum Thema "Verhütung" gestellt.

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Frau Dr. Kastner, warum sollte verhütet werden?

Dr. med. Petra Kastner: Verhütung ist die Vorbeugung einer ungewollten Schwangerschaft, durch die bewusste Verwendung von Verhütungsmitteln. Es wird jedoch auch verhütet, um sich vor sexuell übertragbaren Infektionen zu schützen. Dazu gehören zum Beispiel HPV, HIV oder Chlamydien.

Welche Verhütungsmittel gibt es?

Dr. med. Petra Kastner: Für den Mann ist die Auswahl an Verhütungsmittel sehr gering. Er kann nur durch das Kondom oder durch eine Sterilisation verhüten. Die Frau hat hier sehr viel mehr Auswahl: Von hormonellen Mitteln wie der Pille, dem Hormonstäbchen, der Hormonspirale, dem Vaginalring oder der 3-Monats-Spritze, zu Barriere Methoden wie dem Diaphragma oder dem Femidom und den natürlichen, unsicheren und endgültigen Methoden wie der Sterilisation.

Welches Verhütungsmittel ist am sichersten und am unsichersten?

Dr. med. Petra Kastner: Das sicherste Verhütungsmittel ist das Hormonstäbchen. Mit einem Pearl-Index von 0,1 wird nur eine von 1000 Frauen in einem Zeitraum von 12 Monaten schwanger. Wenn man sich jedoch auch vor Geschlechtskrankheiten schützen möchte, muss man immer zusätzlich ein Kondom benutzen.

Die unsichersten Verhütungsmethoden sind natürliche Methoden wie Coitus Interruptus und Zyklusmethoden. Bei dem Coitus Interruptus wird der Penis vor dem Orgasmus aus der Vagina gezogen, sodass der Mann seinen Höhepunkt außerhalb hat. Man glaubt daran, dass so keine Spermien in die Scheide eintreten können. Jedoch kann es immer dazu kommen, dass auch vor dem Höhepunkt des Mannes Spermien aus dem Penis austreten, weshalb diese Methode einen Pearl-Index von 22 hat.

Ähnlich ist es mit den Zyklusmethoden. Dabei versuchen Frauen auf unterschiedliche Weise Ihren Menstruationszyklus zu verfolgen und so festzustellen, wann sie ihren Eisprung haben. Diese Methode ist eher dafür gedacht, wenn man plant, schwanger zu werden und deshalb unsicher, da der Zyklus nicht immer regelmäßig ist. Der Pearl-Index beträgt hier 24.

Was versteht man unter Notfall-Kontrazeption?

Dr. med. Petra Kastner: Unter der Notfall-Kontrazeption versteht man eine Verhütungsmethode, welche die Frau anwendet, wenn kein Verhütungsmittel verwendet wurde oder im Falle eines Defektes des angewendeten Verhütungsmittels z.B. ein gerissenes Kondom. Diese Verhütungsmethode funktioniert jedoch nur solange der Eisprung noch nicht stattgefunden hat.

Man verwendet hier entweder „die Pille danach“ oder lässt sich von seinem Gynäkologen eine Kupferspirale oder Kupferkette einführen. Diese Methoden gelten als Notfall, da diese auch nur im Notfall eingesetzt werden sollten.

Die Pille danach ist nicht zum regelmäßigen Gebrauch geeignet, jedoch kann die Kupferspirale bis zu 10 Jahre nach dem Einsetzen noch weiter zur Verhütung angewendet werden. Es gilt jedoch: So schnell wie möglich handeln.

Welche Verhütungsmittel sind besonders für Jugendliche geeignet?

Dr. med. Petra Kastner: Geeignet sind vor allem das Kondom durch die leichte Zugänglichkeit, sowie die Antibabypille. Es ist jedoch wichtig sich vorher von seinem Arzt beraten zu lassen. Wenn man noch keine ersten Erfahrungen gemacht hat, kann man das Überziehen des Kondoms auch vorher üben. Entweder an dem eigenen Penis oder an einem penisähnlichen Gegenstand wie einer Banane. Wichtig ist, dass das Kondom die richtige Größe hat und gemeinsam mit dem Partner vorher über eventuelle Ängste gesprochen wird.

Ab wann muss man nicht mehr verhüten?

Dr. med. Petra Kastner: Es gibt regelmäßig Spätschwangerschaften, da Frauen oftmals zu früh mit dem Verhüten aufhören. Mit dem Verhüten aufhören, sollte man erst ab der Menopause. Man spricht von der Menopause so bald die letzte Menstruation mehr als 12 Monate zurückliegt. Die Menopause tritt jedoch bei jeder Frau in unterschiedlichem Alter ein. Bei manchen kann dies schon im Alter von 47 passieren und bei Anderen erst mit 52.

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