Wir haben unserem ärztlichen Leiter und Geschäftsführer Norbert Schöll fünf Fragen zum Thema "Diabetes" gestellt. Er betreut seine Patienten schon sehr lange in diabetologischen Sprechstunden in unseren Medic-Center Praxen!
Herr Schöll, was ist Diabetes?
Norbert Schöll: Diabetes ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen weltweit. Definitionsgemäß ist Diabetes eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels über die Norm. Genauer geht man von einer Erkrankung aus bei Werten nüchtern von über 125 - wobei bereits bei über 100 ein gewisser Graubereich besteht - oder nach dem Essen ein Wert von über 200. Zudem kann der Langzeitzuckerwert herangezogen werden. Hier liegt die Grenze bei einem Wert von über 6,5.
Wie kann man erkennen, ob man Diabetes hat?
Norbert Schöll: Das ist ein bisschen ein Problem. Es kann eigentlich erst durch eine Untersuchung erkannt werden. So fühlt man sich bei leichten Diabetesformen zunächst gesund und merkt gar nichts. Bei einem Verdacht müssten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Im Rahmen eines CheckUps kann dann der Blutzuckerwert durch eine Blutuntersuchung geprüft werden. Alternativ kann man eine sogenannte „Zuckerbelastung“ machen. Das ist eine relativ einfache Untersuchung, bei der man etwas Süßes zu trinken bekommt und nach einer halben, einer und zwei Stunden den Blutzucker misst und dann sieht wie der Körper darauf reagiert. Gerade bei einer familiären Belastung, weil vielleicht die Eltern schon Zucker hatten, auch einen so genannten Typ-2- oder Alterszucker, ist es sinnvoll, dass man sich untersuchen lässt.
Das heißt es gibt Risikogruppen bzw. Auslöser?
Norbert Schöll: Ja, es gibt Risikogruppen. Es gibt seltene Diabetesformen, mit einem direkten Erbgang. Meistens spielt aber – wie bei vielen Krankheiten – die Veranlagung eine Rolle. Also wenn in der Familie schon Diabetesfälle, auch ein so genannter Typ-2- oder Alterszucker, aufgetreten sind, sind Sie mehr gefährdet als andere. Hinzu kommen die üblichen Wohlstandssachen, d.h. Übergewicht, Fehlernährung und zu wenig Bewegung. Das sind dann auch die Auslöser, die die Krankheit zum Ausbruch bringen, wenn man zusätzlich eine gewisse Veranlagung dazu hat.
Norbert Schöll: Als erstes muss der Patient überhaupt wissen, dass er Diabetes hat. Leider gibt es auch in Deutschland immer noch sehr viele Patienten, die gar nicht wissen, dass sie Diabetes haben und es erst durch einen Zufall bspw. durch eine Krankenhausaufnahme oder durch einen anderen Notfall entdecken oder dann tatsächlich mit einem Wert von ein paar Hundert und massiven Beschwerden in die Praxis kommen. Dann ist es eigentlich zu spät. Der Appell an die Patienten ist, sich den Zuckerwert - ruhig auch als Routine - während eines Check-Ups messen zu lassen.
Wie lässt sich Diabetes heute behandeln?
Norbert Schöll: Leider lässt es sich nicht heilen wie eine Infektionskrankheit oder durch eine operative Behandlung. Diabetes lässt sich heute aber sehr gut behandeln bzw. einstellen. Dazu gehören einige Säulen. Als erstes gehört das Einsehen des Patienten selbst dazu und dass er ärztlichen Rat annimmt. Zudem gibt es auch sehr wirksame Medikamente, die die Entwicklung des Diabetes beeinflussen. Diese haben zudem relativ wenig Nebenwirkungen und können so das Risiko von Folgeerkrankungen durch eine gute Einstellung reduzieren bzw. sogar ganz verhindern. Die Angst vor dem wohl bekanntesten Medikament Insulin ist unbegründet. Der wird häufig bei Diabetes-Typ-2 erst als allerletzte Option eingesetzt.
Vielen Dank, Herr Schöll!